Life is white and I am black


Warum macht es eigentlich so viel Spaß zwischendurch mal böse zu sein? Heute auch wieder. Ich hatte einen super Arbeitstag. Die Sonne scheint und der Rückweg geht nur im Schneckentempo voran. Das liegt nicht daran, dass ich im Stau stehe. Der Stau rollt hinter mir. Was mir wiederum völlig wumpe ist.

Ich habe es nicht eilig und es wird bei der Musik auch ordentlich mitgegrölt.. Es läuft gerade „Novocain for the Soul“ von den Eels als ich in eine Seitenstraße abbiege.

Gerade als die Stelle

Life is white
And I am black
Jesus and his lawyer
Are coming back

kommt – und ich richtig in fahrt bin – sehe ich einen Leichenwagen samt Bestatter am Straßenrand. Just bekomme ich einen totalen Lachanfall welcher einfach nicht abebben will. Und auch jetzt, in diesem Moment, muss ich wieder laut bei dem Gedanken an diese Situation kichern.

Ganz schön gemein. Vermutlich lese ich die Tage in der Zeitung, dass sich dort ein Drama abspielte und ich habe dann ein schlechtes Gewissen. Zu meinem Glück lese ich die lokalen Käseblätter nicht.

Anbei noch der Song. Ihr werdet merken das das nicht mal ein „gute Laune Stück“ ist. Trotzdem bekomme ich dabei zumindest immer ein „Wohlfühlkribbeln“.

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Eels - Novocaine for the Soul von FabCure

Bleibt die Frage warum es so viel Spaß macht manchmal politisch und menschlich komplett neben der Spur zu sein.

Glocken


Ich hab ja nichts gegen wohlgeformte Glocken. Die sehen echt schön aus. Manchmal auch die größeren Exemplare. Aber wenn die erstmal anfangen zu läuten, ist bei mir alles vorbei. Ich bekomme den Hass.

 

Was denkt sich die katholische Kirche eigentlich? Das ich dankbar dafür bin, das die mich an Sonn- und Feiertagen ungebeten wecken? Fahrt zur Hölle mit eurem Krach. Das hält ja kein Mensch aus. Kaum habe ich vergessen das Fenster zu schließen, zwischen Jalousie und Fenster 5 Kubikmeter Styropor zu stopfen und dann dummerweise auch kein Ohrenstöpsel zur Hand habe, stehe ich aufrecht im Bett wenn da son Kirchenrowdy die Glocken in seinem Riesenphallus anwirft. Wäre das hier nicht so eine verfluchte Kleinstadt würde ich mal mitten in die Messe platzen, Hells Bells anwerfen und ohne Worte wieder gehen. Aber das tut man ja nicht. Statt dessen falle ich immer wieder auf die trügerische Ruhe rein.

 

Das verrückte ist, dass ich das System – was ja offensichtlich vorhanden sein muss – nicht richtig durchschaue. Ich setze mich zum Beispiel Sonntagnachmittags zwischen 16 und 17 Uhr nicht auf den Marktplatz, um ein Spaghettieis zu verputzen. Denn ich weiß: sobald die Bestellung da ist, fängt es an zu bimmeln. Und zwar exakt bis zu dem Zeitpunkt, an dem mein Eis entweder geschmolzen oder vertilgt ist. Beides dauert 20 Minuten. Jaha. Da hab ich gedacht „Sei schlau, geh eher.“

 

Was hab ich davon? Es bimmelt. Offensichtlich machen diese Kirchennazis an manchen Sonntagen noch Extragottesdienste.

 

Ich sehe aber auch nicht ein, wegen der Kirche noch zusätzlich neben dem Wetterbericht (die Rollläden sind ja zu, so sehe ich ja nicht welches Wetter gerade vorherrscht), noch die Gottesdienste zu studieren, damit ich mal in ruhe ein Eis essen kann.

 

Außerdem löst das Studium des Ruhestörungsdienstplanes ja nicht das Problem mit dem Wecken. Da bleibt mir nur die hermetische Abschottung von der Außenwelt. Was schade ist, denn ich mag Tageslicht in vernünftigen Mengen.

 

Die Autos die hier vorbeifahren stören mich nicht. Das ist wie Meeresrauschen für mich. Auch die Menschen welche auf und ab flanieren sind kein Ding. Aber diese Glocken. Ich Frage mich warum das nicht hochoffiziell unter Ruhestörung fällt. Die Spießer hier regen sich über alles auf. Die Hecke ist zu hoch. Das Auto zu dreckig. Die Musik zu laut. Aber die Glocken sind okay? Hmm. Da stimmt doch was nicht im Staate Belgien.