Spirit in the Tiefgarage


Autofahren und ich. An sich keine gute Idee. Man würde Spongebob ja auch keinen atomaren Sprengkopf anvertrauen. Aber noch fahre ich ja den richtigen Wagen. Und mit dem kann ich sogar absichtlich fahren wie die letzte Wildsau – ohne das es Schäden gibt!

Wie diese Woche in der Tiefgarage. Ich denk ich seh nicht richtig. Rechts vom Auto in 10cm Entfernung eine Betonsäule. In der gleichen Entfernung zur Fahrertür steht ein silberner Golf. Vor Pavel eine Wand, die mich ähnlich wie die Betonsäule nicht so sehr überrascht. Beide waren bereits anwesend als ich einparkte. Aber hinterm Auto steht ein illegal geparkter Lupo. So dicht, dass ich nicht unter 6 Zügen aus dem Schlamassel herauskomme. Ein Auto passt noch durch. Das war es auch schon. Außerdem überall Leute. Und wie zur Hölle komme ich IN das Auto?

Pavel hat im Moment keine Rücksitzbank. Also klettere ich in den Laderaum, Ziehe die Klappe von innen zu und quetsche mich auf den Fahrersitz. Ich, der 100 Kilo Schlangenmensch.

Nächster Schritt: Systeme hochfahren. Bei Pavel bedeutet das den Motor anzulassen und die Hupe scharf zu schalten. Und nun geht es langsam, gaaanz langsam nach hinten. Ich schlage ein, sehe im Spiegel die Säule immer näher kommen. Und dann KNARZ. Feindkontakt. Unverminderter Geschwindigkeite parke ich weiter aus. Man hört wie sich der Beton in die Farbschichten des Pavel gräbt. So, noch etwas weiter einschlagen. Sehr gut. Es wir. Der rechte Außenspiegegel fängt an zu zittern. Auch er schabt langsam den Putz vonne Wand bis der Spiegel langsam einknickt. Einmal gegenlenken und ein Stück vor. Dann nochmal einschlagen (in doppelter Hinsicht) und ich bin raus aus der Lücke – in nur drei Zügen.

Kein Auto ist zu schaden gekommen und jemanden überfahren habe ich auch nicht. Ich steige zufrieden aus und umrunde den Wagen, als mir die obligatorischen Rentner auffallen die mit offenem Mund die Szene beobachtet haben. Ich ich ticke zum Gruße an die Hutkrämpe, biege den Spiegel wieder gerade und verlasse anschließend die Tiefgarage. Samt Auto natürlich.

Zugegeben. Da lag schon etwas Putz auf dm Boden, aber bei Pavel konnte ich bei bestem Willen nur eine Verbesserung des Feintunings feststellen. Was bei jedem anderen Auto einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeutet hätte.

Bald ist die lustige Pavelzeit vorbei. Der April naht und damit auch der Ommi. Bis dahin genieße ich aber noch die Zeit mit Pavel. So schnell bekommt man sicherlich kein Stockcar für den öffentlichen Straßenverkehr.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gesegnetes und von gutem Geiste erfülltes Wochenende.

Doch bevor ihr diese vorzügliche Internetpräsenz verlasst dreht doch bitte die Boxen soweit auf das sie euch die Scheiße aus den Ohren blasen.

Best of „MSO“ Teil 6 – Heute: KLONK


Dieser Oldie passt perfekt zum Wetter dort draußen. Don’t waste the waste!

11. März 2010
Frühdienst. Da muss man zwar unglaublich früh raus, kann aber mittags nach hause! Das wird ein toller Tag! Alles beginnt wie jeden Morgen. Ich verlasse die Wohnung, knalle ohne abzuschließen die Tür hinter mir zu, damit die Mitmieter auch wissen, dass ich wech bin.
 Ich hab wirklich gute Laune. Warum auch nicht? Die Sonne scheint und draußen ist es trotz der Minusgrade wärmer als in meinem Bad. Und dort war es schon klasse, weil die heutige Ausgabe des Spiegelbildes nicht ganz so abstoßend war wie sonst.Ich stehe also vor dem Haus und träller „play that funky music“. Die Sonne wärmt meine Haut ich gehe weiter, schließe dabei die Augen und genie… platsch. Scheiße. Ja alles hat zwei Seiten. Schmelzwasser…Na geil.
Jetzt hab ich nen nassen Schuh und ne nasse Socke. Und das nach 5 Metern. Kein neuer Rekord, aber ärgerlich. Ich schmunzle und gehe zum Wagen. Man, wie er in der Sonne glänzt. Gestern habe ich den Ommi ja auch frisch gewaschen. Schon für diesen Anblick hat es sich gelohnt. Schlüssel rein. Oh, geht schwer. Die Zentrifugalverriegelung öffnet sich aber mit einem hörbaren „Tschack“. Radio an, WOW, Night Train läuft gerade.
Hehe.So, Tür zu und los. KLONK. Moment – Klonk?? Das macht sonst FOPTSCHAK und nicht KLONK. Klonk ist nicht gut. Nur so aus Spaß will ich ausprobieren ob die Tür das Geräusch nochmal macht, wenn ich sie erneut öffne und schließe. Macht sie aber nicht. Denn sie öffnet sich nicht mehr! Verdammt! Ich hab ja schon so einiges gehört. Aber noch nie, das einer in seinem Wagen festsaß, weil die Türmechanik blitzgefror! Ich probiere die Beifahrertür. Auch blockiert. Wie das geht weiß ich nicht, aber es geht. Tolle Wurst.
Intelligenter weise habe ich ja immer Schlossenteiser IM Auto. Ich wusste immer das sich das irgendwann auszahlen würde.Quiiik, quiiiik, quiiiik. Scheibe runtergekurbeln zum Takt von James Brown. Gaaaaaaaanz lässig den Arm raus gelegt, als wäre es ein schöner Sommertag und unauffällig etwas Enteiser ins Schloss getröpfelt. Einwirken lassen, Motor gestartet und so getan als würde ich ihn warmlaufen lassen. Knopf rauf und runter gedrückt. Türöffner betätigt. NIX! Nichtmal ein widerstand zu spüren. SCHEIßE. F****K, HIMMEL ARSCH UND LAPALOMA!
Oh man! In 5 Minuten muss ich da sein. Zum Laufen ist es zu spät. Also Pedal zum Metall und mal gucken was ich mache wenn ich in der KITA bin. Wird bestimmt ein toller Anblick wenn ich nach hinten kletter um die Fondtür zu nutzen. Aber wer sagt das die funktioniert? Inzwischen geht mir auf, dass ich vor der eigentlichen Waschanlagenfahrt am Vortag die Fugen und alle Dichtungen mit dem Hochdruckstrahler gereinigt habe. Das wird der Grund gewesen sein. 4 Minuten später bin ich auch schon da. Wagen parken. Gebe ich der Tür noch eine Chance? Ja. Augen zugekniffen, Zähne zusammengebissen und laaangsam am Öffner gezogen uuuund …..

Klack. KLACK! JAWOLL! Danke Ommi! Der Tag beginnt. Und dieser ist soweit recht ereignislos.

Bis zum Mittagessen. Machen wir es kurz. Ich packe gerade Reis, Hühnergeschnetzeltes und so weiter in die Schüsseln. All das wird aufs Tablett geräumt und los geht’s. Zur Fütterungszeit muss alles schnell gehen. Also lege ich einen Zahn zu und eile die lange, gewundene Treppe des etwas exzentrischen Baus nach oben, als ich mir mal wieder selbst im Weg stehe. Fuß und Stufe haben Feindkontakt, mein Kadaver kippt nach vorn, meine Augen werden größer und die überschwappende, doch zum Glück nur lauwarme Sauce überdeckt jedes einzelne Kleidungsstück in Sekundenbruchteilen. „OH NEIN! SO EINE SAUEREI.“ entfährt es meinem, im Kindergartenmodus befindlichen Fluchzentrum. Nach der Treppenreinigung hatte ich dann Gnadenfeierabend und konnte ne halbe Stunde eher gehen. Dreckig und Stinkend wollte ich nur noch nach Hause. Den Vorfall am Morgen hatte ich schon ganz vergessen als ich den Schlüssel ins Schloss der Autotür steckte. KLONK.

Best of „MSO“ Teil 5 – Heute: Mittagspausen


Man Muss ja nicht immer alles wegwerfen. Wie immer gibt es einen meiner Lieblingsartikel von meinem alten Blog.
21. August 08, Essen City
Das MySpaceOpfer nascht gerne. Und so geht es eines Tages während der Mittagspause die Straße hinunter und knabbert an einem Donut mit Schokoglasur herum. Dieser schmeckt dem M.S.O. vorzüglich und so vertilgt es den Donut mit Haut und Haaren. Natürlich hat es sich danach wie immer unter Generalverdacht, sich selber beschmiert zu haben. Und da es jeder eventuellen Peinlichkeit in Verbindung mit Schokoflecken im Gesicht umgehen will, spricht es einen freundlich blickenden Herrn an der Haltestelle an, seiner Hautfarbe nach vermutlich aus Afrika stammend. „Entschuldigen sie.“ sagt das MySpaceOpfer. „Habe ich so braune Flecken im Gesicht? Hab gerade Schokolade gegessen!“ Es grinst sein Gegenüber dümmlich an. Doch der Mann, gerade noch fröhlich, erstarrt zunächst. Dann fallen seine Mundwinkel ins Bodenlose und der Blick verfinstert sich zu einer Gewitterfront. „Sag mal, willst du mich verarschen, du Fascho? Ich hoffe für dich, dass du das gerade nicht so gemeint hast wie es sich angehört hat!“ Dem MySpaceOpfer wird sein Fehler bewusst. Es läuft rot an, beginnt eine Entschuldigung dahinzuplappern, macht dadurch aber nur alles noch Schlimmer. Es hat das Gefühl im Boden versinken zu müssen und Verschwindet dorthin wo es herkam. Die Mittagspause ist vorbei.
Aus der Sicht des 2012er MSO: Manchmal hat es durchaus Nachteile, dass einem das Äußere eines Menschen egal ist und man sich nicht immer was dabei denkt…

Best of „MSO“ Teil 4 – Heute: Spion Widerwillen


Man Muss ja nicht immer alles wegwerfen. Wie immer gibt es einen meiner Lieblingsartikel von meinem alten Blog.

26. April 08
Es gibt Dinge, die möchte man nicht wissen. Z.B. wie lange, wie laut und wie gut der Sex der Nachbarn ist. Zugegeben, die Dame sieht nicht übel aus. Sie hat den Sex aber nicht mit mir!
Man will ja kein Spießer sein und klopft darum nicht an die Wand. Das erwartet man ja auch wenn man sich selber – ääähhmm – sportlich betätigt. Was mich eher stört sind die Uhrzeiten ihrer Ausritte. Die Tante muss Arbeitslos oder Studentin sein. Wer sonst hätte die Zeit Wochentags um Drei- oder Vieruhr in der Nacht die Sau raus zu lassen. Bevorzugt wenn ich meinen Schlaf dringend brauche. Cirka 95% aller Schultage sind überflüssig, aber an den 5 von 100 an denen ich fitt sein muss pimpert die Alte die ganze Nacht durch.
Wenn meine Nachbarn laut Party machen frage ich in der Regel ob ich mitmachen darf. Aber die sind auch am Wochenende. Und es sind Partys. Es sieht dagegen ganz anders aus wenn jemand bei den Nachbarn, sagen wir mal Dienstagnacht um 4 Uhr, klingelt und fragt, ob er beim Schäferstündchen mitmachen darf. Darum hab ich folgendes an ihre Tür gehängt:

Best of „MSO“ Teil 3 – Heute: Staatlich verordnetes Speiseeis


Man Muss ja nicht immer alles wegwerfen. Wie immer gibt es einen meiner Lieblingsartikel von meinem alten Blog.
07. Juli 2009
Schlagzeile im Spiegel oder Süddeutsche. Weiß nicht mehr genau:
Bischof Huber sieht Krise als Bibel-Prophezeiung
ICH LACH MICH TOT! Also wenn man will, kann man ja auch im Kaffeesatz Hinweise für den nächsten Weltkrieg oder den Verbleib alter Socken finden. Ich verstehe nicht, wie man so einen Humbug ernst meinen kann.Heute morgen auf WDR 5 hatten die Kirchen, wie jeden Morgen, die Möglichkeit mein Hirn zu f…..en. Diese Woche war da ein Pastor der täglich Vergleiche zwischen Glauben und Steinen gezogen hat. Schäfchen (also wir) wurden zu Steinen, Gemeinden zu Häusern. Gott zum Fels in der Brandung und so weiter. Und jedes Mal komme ich gerade aus der Dusche, wenn sich diese geistlichen Ergüsse aus der Box meines Weckers quetschen. Ich bin also nass und nicht in der Lage mal schnell das Dinge auszumachen. Würde eh nicht lohnen, weil der Kirchenquatsch immer vor den Nachrichten kommt. Und die will ich ja hören!Naja, danach hab ich heute erstmal meinen „Achtung:Wichtig!-Ordner“ aufgeschlagen und nen Brief vom Arbeitsamt rausgefischt. Dieser prophezeite mir einen Besuch im Raum 12015 um 10/45. Vorher noch mal schnell drei Stunden arbeiten, und verschwitzt auf dem Amt ankommen. Ich tröstete mich damit, dass die Leute im Jobcenter vermutlich auch nicht so gut aussehen würden. Das taten sie dann auch nicht. Nach der Eingangstür begann die Schlange. Sie war schwarz, bunt, gold. Kenner wissen: Ed-Hardy ist gemeint. Also, das war vermutlich die größte Ansammlung Klamotten dieser Marke, die jemals außerhalb des Ed-Hardy-Zentrallagers gesichtet wurde. Schreckliche Phantasien zischten durch meinen Kopf.-Was ist, wenn das die Arbeitslosenuniform ist, um uns zu brandmarken. Ähnlich wie ein gelber Stern. Dann müsste ich auch bald so grenzdebil rumlaufen. Scheiße. Und jeder wüsste, dass ich arbeitslos wäre. So würde ich nicht leben können! Außerdem hätte ich dann allen Unrecht getan, die ich jemals wegen dieser Klamotten ausgelacht habe. Nein, nein, nein. Soll ich rausgehen? Auf Stütze verzichten? Lieber verhungern? Abnehmen musst du ja eh. Oh ja, das Hemd spannt ganz schön. Bald seh ich so aus wie diese fiesen fetten Harzis auf RTL2. Oh Mann, ist das heiß. Eis wäre nicht schlecht. Warum gibt es hier kein subventioniertes Eis, wenn es schon Uniformen gibt? Halt! Kein Eis. Dann wirst du noch fetter. Das wollen die doch nur. Lehn das Eis ab!-

Völlig verwirrt stand ich in der Schlange und merkte gar nicht, dass ich inzwischen der Erste war. Vorsichtig ging ich die paar Schritte zum Terminal. Die Frau schaute aufmunternd. Und keiner versuchte mir Eis in die Hand zu drücken. Soweit so gut. Machen wir es kurz. Ich wurde nach oben geschickt, wo eine unglaublich nette und geduldige Frau in einem Büro auf mich wartete. Sie versicherte mir mehrfach, dass es keine Arbeitslosenuniform gäbe und auch keine Speiseeissubventionen. Ich bin erleichtert, obwohl ich insgeheim doch etwas traurig wegen dem Eis bin.

Jetzt bin ich komplett aufgenommen beim Amt. Hab ne eigene Akte, bin informiert, wie ich welche Subvention nutzen muss und dass es ein oder zwei Schlupflöcher gibt, die man zur persönlichen Bereicherung nutzen könnte, wenn man wollte. Das will ich aber garnicht. Ich will Arbeit. Schon alleine, damit ich jeden Morgen einen Grund habe, pünktlich zur Morgenandacht im öffentlich rechtlichen aus der Dusche zu stolpern und mich zu ärgern!

Best of „MSO“ Teil 2 – Heute: Bei den Unaussprechlichen


Und nun der 2. Teil aus der allseits beliebten Recyclingserie  „Best of MSO“. Wie immer gibt es einen meiner Lieblingsartikel aus meinem alten Blog. Und dieser Artikel ist, mit seinen über zwei Jahren auf dem Buckel, noch so Aktuell wie damals.

14. Mai 2009
Neulich mal wieder unterwegs. Ging so in der Stadt umher und hab nen Kumpel getroffen.Wie gehts?Muss ja…Bock auf Kaffee?Nö. Ähhm, ja doch. Hab nur keine Kohle.
Er läd mich auf nen Kaffee ein. Ich denk wir gehen zum einzig wahren Kaffeemann in der Innenstadt. Cooler laden. Nennt sich Temple Bar. Die Richtung stimmt. Doch Achtung! Diverse Extrablätter liegen auf dem Weg. Und natürlich die Unaussprechlichen. Wir gehen nur wenige Meter.Dann biegen wir nach rechts ab. Ich ahne was nun geschehen wird! Das Übel. Von SATAN höchst persönlich auf die Erde geschickt um kleinen Lokalen den Gar auszumachen. Uns gleichzuschalten. Einlullend mit seichter Musik, pseudogemütlicher Einrichtung. Sie will gemütlich – ein wenig schrullig wirken. Durch verschiedenfarbige Möbel die nicht zusammenpassen und dennoch in Harmonie zueinander stehen. Bedienstete die einem duzend nach dem Vornamen fragen – so als ob sie ein Date wollten und nicht Kaffee verkaufen. Und trotzdem derart unpersönlich, dass diese Lakaien einen nicht mal am Tisch bedienen. Und dann die Gäste.

Diese Gäste. Ich halt das nicht aus. Diese Gäste. Schwangere im Babyplausch.

Anette, wie soll ich das Zimmer für Justin-Hermann streichen? Eher weiß mit einem winzigen Schuss Champagner oder doch lieber ein frisches eierschalenbeige?
Daneben sitzt dann der pseudointellektuelle. Der mit Bluejeans, Strickpulli und beigem Cordsacko mit Lederflicken auf den Ellenbogen. Genüsslich rührt er in seinem Kaffee. Neben ihm die gesammelten Werke von Brecht. Aufgeschlagen, jedoch mit dem Buchrücken nach oben. Natürlich liest er nicht darin. Er will nur allen zeigen was er auf dem Kasten hat.

Oh mein Gott. Nein er will es tatsächlich. Zielstrebig geht er auf den Laden zu! Warum? Warum nur?

Willst du da etwa rein? Es ist doch landesweit bekannt was ich von dem Laden halte! Wenn nicht Europaweit.

– Stell dich mal nicht so an. – Anstellen? (er hat einen Nerv getroffen) Das ist es ja! Die bedienen einen nicht mal am Tisch! Und diese Einrichtung!Naja. (er lenkt ein) Wir können uns ja nach draußen setzen, wenn es dir da drin nicht gefällt. – Draußen? Das ist ja noch besser. Dann sieht ja jeder das ich in dem Laden bin! Was sollen die Leute denn denken? – Das du bei S********s Kaffee trinkst? Genau! Das geht doch nicht. Da widerspreche ich mir doch total. – (Er überlegt) Da ist was dran. – Ich könnte mich natürlich auch nach draußen setzen und vorher Fanartikel kaufen. Und einen dieser Kaffees trinken die nicht Kaffee heißen dürfen, weils sonst nicht zu diesen Gästen von Welt passen würde! (Ich deute auf ein Paar, welches gerade durch die Eingangstür ins Freie tritt. Er lässig im rosa Polohemd, sie mit schickem Tattoo in Form eines Einhorns welches in höhe ihrer linken Brust unter dem Ed-Hardy-Top hervorlugt. Ein kurzer Würgreiz überkommt mich.) – Jetzt ist aber gut! Ich geb den Kaffee aus, dann suche ich das Lokal aus. – Und was ist aus dem guten alten Tempel geworden? – (lapidar) Zu teuer. – Zu Teuer? – Ja zu teuer. – (meine Kinnlade fällt nach unten als ich in meinen Erinnerungen krame und meine letzten Blicke auf die Preise im Tempel und im S******s vergleiche. Ich hebe den Zeigefinger und setze zu einem „Ähhmm, aber…“ an. Er kommt mir zuvor.) – Also, komm mit. Such dir was aus, egal was. Ich zahl die Zeche. – Das könnte dir so passen. Am Ende machste noch nen Beweisfoto mit dem Handy und zeigst es rum! Wenn du unbedingt hier was trinken willst, dann mach das! Ist ein freies Land. Aber lass mich da raus. Ich setze mich jetzt hier draußen hin, (ich deute auf einen der Tische) und rauche Kette. (dabei gestikuliere ich wild mit meinem ekelhaften Billigtabak) Eventuell schreckt das ja wenigstens den einen oder anderen Schöngeist ab. – Jetzt willst du doch draußen sitzen? – Ja, damit jeder sehen kann wie scheiße ich es hier finde. – Du bist Kindisch. – Konsequent. – Was auch immer. Ich hol mir jetzt nen Kaffee. Du willst wirklich nichts? – Nein. (das danke spar ich mir, ich bin zu aufgebracht).

Best of „MSO“ Teil 1 – Heute: Arnsberg. Die Stadt die Verrückte macht.


Man muss ja nicht immer alles wegwerfen. In loser Reihenfolge gibt es einige Artikel aus meinem alten Blog noch einmal im Schlaraffenland. Viel Spaß damit.

22. September 2010

Ich bin ja letzte Woche mit einem Heldenhaften Sprung vor einem Krankenwagen ausgewichen. Dabei verletzte ich mich. Soweit wisst ihr das ja schon. Am nächsten Tag ging ich ins Krankenhaus, weil mein Fuß immer schlimmer schmerzte und ich nicht mal mehr schlafen konnte. Wie naiv ich doch war.Station 1: Das MSO geht ins Neheimer Krankenhaus. Weil es ja so naheliegend ist. Ich humpele also unter scherzen einmal durch die halbe Stadt (Neheim ist ja nicht besonders groß. Also wars nicht son Problem.) In der Lobby des ultramodernen und sehr schicken Gebäudes (typisch Neheimer Geldadel) sagt mit die freundliche Rezeptionistin, dass es keine Notaufnahme für chirurgische Fälle in Neheim gäbe. „Nehmen sie sich ein Taxi und fahren sie nach Hüsten.“ Toller Tipp. Bin ich ein Anwalt auf Rente, dass ich mir so was leisten kann? Ich muss ja auch wieder zurück. Also wäre alleine die Fahrerei 40 Euro. Und ich hab nur 20 auf der Tasche.Station 2: Ich bin wieder nach hause gehumpelt. Erstmal die Arbeit zum zweiten mal am heutigen Tage anrufen. „Ich kann nicht sagen wie lange ich ausfalle, weil mich hier in Neheim keiner behandeln will! Ich muss irgendwie nach Hüsten kommen. Ich ruf an wenn ich mehr weiß.“ Mangels Kohle bleibt mir nichts andere übrig als den OMMI zu bemühen. Ich wollte ja gar nicht selber fahren. Schon alleine weil der Kuppelfuß so Arsch weh tut.Station 3: Mit Tränen in den Augen komme ich am Hüstener Krankenhaus an. Wo bitte ist der Eingang? Achso. Vom Parkplatz aus 500 Meter südöstlich. Humpel, humpel. „Hallo. Wo ist die Notaufnahme?“ (Inzwischen komme ich mir bei der Frage echt dämlich vor. Denn bei all dem Gerenne hätte ich auch zur Arbeit gekonnt. Hätte genauso weh getan.) Die freundliche Antwort des Pförtners: „500 Meter südwestlich. Am anderen Ende des Gebäudes. Sie erkennen das daran, dass man durch die Fenster den Parkplatz sieht.“

500 Meter später. Eine weitere Rezeption. Ich schildere meine körperlichen Beschwerden wegen denen ich da bin. „Tut mir leid. Chirurgische Fälle können wir nicht behandeln. Wir können sie untersuchen aber zur Weiterbehandlung müssen sie zu einem Arzt für chirurgische Medizin. Der hat auf dem Gelände eine Praxis. Dann müssen sie hier und dort jeweils 10 Euro bezahlen. Wollen sie das?“ Mir platzt die Hutschnur und ich raunze die Tante hinterm Tresen an: „Ich will gar nichts bezahlen. Ich bin verletzt. Ich will behandelt werden und nicht wie Karl Arsch von A nach Z geschickt werden.“ „Beruhigen sie sich. Wenn sie darauf bestehen sehen wir uns das an. Es dauert allerdings etwas.“

Nach einer knapp zweistündigen Wartezeit höre ich meinen Namen. Ein netter Arzt arabischer Abstammung untersucht mich. Macht Notizen und schickt mich erneut in den Warteraum. 30 Minuten später geht’s zum Röntgen. Erst der linke Fuß. Was auch richtig ist. Doch dann will die die zuständige Pflegerin mein linkes Knie durchleuchten. Ich weise sie darauf hin das es das rechte ist. Sie besteht darauf das in der Akte das Linke eingetragen ist. Der Arzt von vorhin wird gerufen. Und der bestätigt seinen Fehler. Komisch. Ich werde ja wohl wissen was mir weh tut. Warum glaubt die mir nicht? Abgesehen davon ist nicht das linke sondern das rechte Knie aufgeschlagen. Was solls…

Zum Schluss gibt es sogar fast so was wie ein Happyend. Der Arzt ist wieder da. Entschuldigt sich für seinen Irrtum und lässt mir von nem Pfleger die betroffenen Stellen bandagieren. Ich habe keine Brüche sondern nur Prellungen (was ich mir aber schon dachte, sonst hätte ich nicht so munter durchs halbe Sauerland tollen können) und die Schmerzmittel lassen mich meine Wunden vergessen. Und ich muss auch nicht zur Weiterbehandlung zum nächsten Arzt. Leider können mir die im Krankenhaus keinen gelben Schein ausstellen. Dafür muss ich am nächsten Tag nochmal zum Hausarzt. Und 10 Euro bezahlen. Arnsberg. Die Stadt die Verrückte macht.

Ansonsten geht es einem ganz neutral.


Das Leben. Ein ewiges Auf und Ab. Streckenweise geht es einem gut und man ist, metaphorisch gesprochen, auf einem Berg (aus positiven Gefühlen). Ein wahrhaftiger Höhenflug sozusagen. Manchmal aber befindet man sich im Jammertal. Das ist kein Ort im Sauerland, auch wenn der Gedanke naheliegt, sondern das Tal der Tränen, in dem es einem wirklich scheiße geht.Naja. Wie auch immer. Ich habe zum Glück meine Wurzeln nicht vergessen. Ich bin Emsländer. Nicht mit Leib und Seele. Jedoch seelisch. Dort ist es bekanntlich topfeben. Und so geht’s mir meistens. Weder schlecht noch gut.
Das ist doch gut – mag man jetzt sagen. Nein, ist es nicht. Auf die Frage „Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s neutral“ zu antworten ist schon etwas eigenartig. Zum Glück meint kaum einer, was er sagt, wenn er diese elende Floskel „Wie geht es dir“ verwendet. Man kann also hemmungslos lügen und behaupten, was man will.Das ich mich meistens im emotionalen Emsland befinde, bedeutet aber noch lange nicht, dass ich gefühlskalt bin. Im Gegenteil. Ich bin genauso schnell sauer wie fröhlich. Stimmt auch nicht. Wenn ich ehrlich bin, ist der Weg von Sauer nach Fröhlich beschwerlicher als andersherum. Logisch. Geht ja BERGAUF.

Oh man. Diese ständigen Vergleiche sind echt bescheuert. Warum schreibe ich diesen Quatsch überhaupt? Achja. Ich musste gerade an Sköldpadda denken. Wir beide waren neulich endlich mal wieder zusammen unterwegs. Es ging über Ostern in die nicht so ferne Ferne: Braunschweig. Fragt mich nicht, warum wir ausgerechnet in Braunschweig waren. Das Hotel war aber super. Und die Stadt auch nicht übel. Das Beste war, dass ich mit Sköldpadda da war.

Die Anreise hingegen war an sich total daneben. Ich fahre ja ohnehin nicht gerne Autobahn. Und wenn man das über Ostern macht, ist der Stau vorprogrammiert. Also wäre die Raststätte Jammertal naheliegend gewesen. Wir hatten trotz allem relativen Spaß. Wir saßen in meinem geliebten Ommi, hörten Bob Marley und auf der Heckscheibe stand Folgendes:

Außerdem freuten wir uns auf die gemeinsame Zeit. Ich weiß immer noch nicht, was ich mit all dem sagen will. Aber mal ehrlich: Besser Emsländer als Sauerländer. Hier gibt’s nur Berg und Tal. Im Norden kann man zur Not wenigstens in den Kanal springen oder auf den Kühlturm des AKW Lingen klettern. Ansonsten geht es einem ganz neutral.

Garten Eden


Nimmt sie nun zu oder ab, die Gewalt? Man weiß ja gar nicht mehr, was man noch glauben soll. Erstens wird einem durch die Medien vermittelt, dass die Gewalt auf deutschen Straßen, Bahnstationen und Schulhöfen steigt. An sich gibt es täglich einen Bericht. Gleichzeitig gibt es Studien, die besagen, dass die Jugendgewalt sinkt. Eine andere Studie sagt, sie steigt. In einer wieder anderen wird davon gesprochen, dass Deutsche die Haupttäter sind. Darum muss es ja auch eine geben, welche den Migranten die Schuld in die Schuhe schiebt. Dass Linksextreme laut Medienberichten inzwischen so brandgefährlich wie die RAF sind, kommt noch dazu. Dass auch rechte Gewalttaten steigen, ebenfalls.

Uiuiuiui! Was soll man da denn noch glauben? Da kann man ja nichtmal einen gescheiten Mittelwert ziehen. Oder doch?

Rechnen wir mal nach. Hmmm. Wenn man 50 Studien nimmt, die eine Gewaltsteigerung feststellen, und 50, die das Gegenteil im Fazit stehen haben. Dann wieder 50, die sagen, die Ausländer sind schuld, und wieder 50, die besagen, die Deutschen sind schuld. Das multipliziert man mit dem subjektiven Faktor „Medienberichterstattung X“ und zieht die Querwurzel der Realität aus Y so bekommt man… *Grübel*

… Null heraus.

„Auf die Fresse“ ist so was von oldschool, dass es schon fast lächerlich ist.

Mein Vater berichtete mir aus den 70ern: Damals herrschte ein Krieg zwischen Haren und Meppen. Wenn man mit seiner Moffa falsch unterwegs war, bekam man Kloppe. Damals herrschten zusätzlich Territorialkämpfe zwischen Meppenern. Fuhr man von der Neustadt aus nach Esterfeld, auch „Blutacker“ genannt, bekam man – na was wohl? KLOPPE! In der Schule ebenso. Auf dem Schulhof – von den Bullys, dann im Klassenraum – vom Lehrer.

Da mischten sich ganze Banden auf. Und jetzt ziehen wir mal einen Faden in die Gegenwart. Ausländer kloppen sich um ihren Territorialanspruch mit Deutschen, welche das auch machen. Dann sinnlose Ausbrüche der Gewalt. Ein Mann wird am Bahnsteig zu Tode geprügelt. Gab es zu meiner Jugend auch. Da wurde man in der Diskothek krankenhausreif geschlagen, weil man – hm. Weil man einfach da war. Ist mir, Gott sei Dank, nie passiert. Naja. Auf die Fresse hab ich oft bekommen, weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber ich musste, Gott sei es gedankt, nie in die Klinik. Am schwersten war immer das Ego verletzt.

Ich will hier nichts bagatellisieren oder gutheißen. Ich fand es immer schon scheiße, wenn man seinen Frust in Form von Gewalt an anderen auslässt. Und jemanden so zu vermöbeln, gar mit Waffen zu drangsalieren, dass er nie wieder der gleiche ist – oder gar tot – dazu muss ich ja wohl nichts ausführen. Ehrlich gesagt fehlen mir dazu die Worte. Da geht man mal hin und schlägt jemanden bewusstlos. Dann kommt ein „DU, DU, DU! Das machst du aber nicht noch einmal.“ Und gut is. Manchmal gibt es dann Haftstrafen, die geradezu lächerlich erscheinen. Oder Therapien bzw. (im Vorfeld, welches keines ist, denn der Samen der Gewalt wurde bereits gesät) Präventionskampagnen.

Ihr merkt, man kann es nicht richtig machen. Ob Strafe durch den Kadi oder Folter durch Sozialpädagogen. Nichts hilft. Es steckt in uns drin. Genauso wie die Tatsache, dass wir Menschen nicht glücklich sein können, aber immerzu danach streben, steckt die Gewalt in uns. Einige fressen sie in sich hinein. Einige sind weniger empfänglich für Aggressionen, andere leben sie offen aus. Aber der Mensch ist und bleibt eine verdammte Bestie. Da wird sich auch nichts in Utopia dran ändern. Heute habe ich auf der Arbeit, dank eines Kommentars von einem kleinen Jungen, mit meiner Kollegin eine Diskussion geführt, in der es darum ging, im Himmel glücklich zu sein. Ich habe gesagt: Über kurz oder lang wird der Himmel zur Hölle. Wenn man alles hat, langweilt man sich und wird unzufrieden. Er müsste schon wie eine Droge wirken, welche bestimmte Seelenareale abtötet, damit das nicht so wäre. Wer weiß, evtl. sind wir ja noch im Garten Eden, haben ihn aber dank unserer Menschlichkeit und unserem Hang zur Gewalt in die Hölle verwandelt?