Einmal Kaboom mit Apokalypse bitte


(Inspiriert durch Facebook)

Was würdet ihr tun wenn am 21.12.2012 tatswahrhaftig und jetzt voll echt die Welt untergeht?

In erster Linie vermutlich sterben. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ausgerechnet ICH den Weltuntergang überlebe. Und wenn dann will ich das gar nicht unbedingt. Auch wenn ich ein Eigenbrötler bin, stelle ich mir das ziemlich anstrengend und langweilig vor. Ok. Kommt ganz darauf an wie die Welt untergeht. Wenn ich danach noch einige nette Leute kenne die ebenfalls überlebt haben (unter denen sollten auch schicke Chicas sein), und ich mich nicht Tagtäglich mit Kannibalen herumärgern muss, es noch genug Restsprit gibt und ich freien Zugriff auf coole Autos habe, könnte ich bestimmt damit Leben.

Hmm. Aber ich glaube die Frage zielt eher drauf was man VOR dem Weltuntergang alles noch so schönes machen könnte. Zja. Und da kommen wir zum Haken an der ganzen Sache. Würde die Welt untergehen und wir wüssten es bereits JETZT, dann ginge als erstes unsere Zivilisation unter.

Also schränkt das dann doch ein g a n z kleines bisschen die Optionen ein. Dinge wie

„Ich möchte unbedingt mit der Velo Solex die Route 66 runterbraten und das Gefühl von Freiheit erleben.“

wären wohl eher unrealistisch. Wie soll man seine Solex und seinen Arsch ins Amiland bekommen, wenn die Wirtschaft zusammengebrochen ist? Und schafft man es doch, stellt man schnell folgendes fest:

Dann stehst du ein paar 1000 Kilometer lang in einer Karawane aus knatternden Moppeds und blubbernden Autos mitten in der kalifornischen Wüste. Da is nix mit cruisen. Da kannste dann Campen. Denn du bist sicher nicht der einzige der diese gloreiche Idee hatte.

Oder Wale streicheln. Pfffff. Auch das kannste streichen. Überhaupt. Was ist das für ein blöder Einfall? Das kann doch nur wieder von verballerten Umweltspinnern kommen. Man stelle sich nur die armen Wale vor. Mit wund gescheuerter Haut. stellenweise durchgerieben bis aufs blanke Fleisch, nur weil noch ein paar 100000 Wahlfreaks einen ihrer Lieblinge liebkosen wollten.

Und all die anderen Dinge. Das schiere Chaos bräche aus. Da denkt sich der nette Familienvater dann auch:

„Ach, in einem Jahr geht die Welt unter? Das ist ja super. Dann kann ich bis dahin noch ein paar Jungfrauen rapen. Das macht ja jetzt auch keinen unterschied mehr.“

Besser für uns alle wäre ein plötzlicher Weltuntergang. Denn die Menschheit ist zu dumm um mit dem Wissen umgehen zu können, dass bald Ende im Gelände ist. Einzelpersonen können das schaffen. Wenn man unheilbar krank ist zum Beispiel. Da schafft es unsere Psyche oft mit umzugehen. Aber die Zivilisation als ganzes? Nö. Das wird nichts.

Also bleibt uns nur eines: VOR dem tatsächlichen Weltuntergang eine Herberge suchen, in der wir BIS ZUM Weltuntergang vor dem Wahnsinn der Menscheit sicher sind. Unsere Liebsten (Hund, Katze, Wal oder Freund/Freundin/Familie) in seinem Arm halten, einmummeln und dann die Show genießen.

Einmal Kaboom mit Apokalypse bitte.

Den Kannibalen ausgeliefert


Langsam beginne ich ernsthaft zu verstehen, warum Amerikaner kein großes Interesse an Europäischen Produktionen haben. Ihnen ist das alles einfach zu fremd. Leute die komisch reden, in komischen kleinen Autos durch die Gegend fahren, Landschaften, welche sie nicht kennen, merkwürdige Städte mit kleinen Gassen , ohne Holzhäuser die beim ersten Sommergewitter zusammenklappen.. Und die Kultur bei uns ist auch anders. Es geht mir jetzt nicht um eine Wertung welche Kultur „besser“ist. Sie ist schlicht anders.

Naja. Und da hab ich diese Woche zwei Filme gesehen. Das eine war eine Folge einer Britischen Mysteryserie und das andere ein Horrorfilm aus US Produktion. In beiden Streifen wurden junge Menschen von hinterwäldlerischen Kannibalen getötet und gefressen. Soweit so gut. Kommen wir zum Kern der Sache:

Zuerst habe ich zufällig den amerkanischen Film gesehen. WOW. Ein Haufen Highschoolschüler auf dem Weg zum Campen wird abgeschlachtet. Grusel, Grusel. Ich fand den Film einfach nur schlecht und dröge. Und ich konnte mit den Charakteren nur mäßig mitfiebern. Das lag nicht daran, dass die Drehbuchschreiber sich keine Mühe gaben die Leute brutal zu Killen oder die Charaktere zu Farblos waren. Es gab sie alle.Vom Nerd bis zum Localhero waren alle dabei. Da sollte doch einer herum huschen den man mag (in meinem Fall meistens der Nerd). Aber es berührte mich nicht.

Die britische Produktion, erste Szene: Ein, ich wiederhole, EIN Mädchen sitzt im Auto und hört Mando Diao, ist in the middle of nowhere unterwegs, gerät in eine Falle und Stirbt. Dabei stellt sie sich zwar ängstlich, aber nicht dämlich an. Höchstens unbedarft. Das was man von einer 18Jährigen in so einer Situation erwarten würde. Selbst ich hätte ähnlich gehandelt. Und ich bin bedeutend Älter (und ein Mann). Im Laufe der Serienfolge wurden noch einige Menschen getötet. Aber viele überlebten. Außerdem war das ganze ne Ecke cleverer eingefädelt. Die Briten waren einfach nicht doof. Sie waren nur nicht Paranoid genug um nicht in die Fallen zu tapsen. Es gab zwar auch die typische „Frau rennt durch den Wald und schreit“ Szene. Aber selbst da war die Frau nicht ausgeliefert, nein, sie wehrte sich mit einem beherzten tritt in die (Kannibalen)eier und ballerte ihm schlussendlich die Rübe weg.

Der Unterschied zur US Produktion ist augenscheinlich: Während in der einen Produktion die Menschen einfach nur wie Schlachtvieh dahertaumeln und geradezu bereitwillig angezündet und geachtelt werden, führten die Briten einen gleichberechtigten Kampf. Zunächst unterlegen, weil überrumpelt, besannen sie sich auf ihre Stärken und gewannen.

Und der kulturelle Hintergrund? Ganz einfach. Kommen wir auf das Mädchen zurück, welche als erste den Löffel abgab: Das ist eine Situation, die durchaus nachzuvollziehen ist – für mich als Durchschnittseuropäer. Während ich mit der amerikanischen Version nichts anfangen kann. Auch mit den Einzelpersonen verbindet mich nichts. Zu stark sind die Klischees, zu stark die differieren Lebenswelten. Ich glaube, selbst wenn es eins zu eins die gleiche Szene gewesen wäre, die eine in Texas, die andere in Schottland, wäre die Englische für mich nachvollziehbarer gewesen.

Und das ist für mich ein generelles Problem. Der Schauplatz Europa, auch bei Amifilmen wie Bourne, macht für mich einen Film 1000x interessanter, weil ich mich als Europäer sehe. Und so dürfte es den Amerikanern auch gehen. Die denken sich eventuell:

Ja, das alte Europa. Das ist ja ganz nett, aber was habe ich damit zu tun?