Fußgängerzonenbewohner


Bettler:
Beschimpft mich nicht wenn ich euch kein Geld gebe. Wenn ich euch kein Geld gebe, nachdem ihr mich freundlich angeschnorrt habt, habe ich wirklich kein Geld. Denn einem anständigen und freundlichen Penner habe ich bislang immer noch mindestens nen Groschen oder zumindest meinen Pfand geschenkt. Je nachdem was ich gerade dabei hatte.

An alle Kirchen dieser Welt:
Singt mir keine verfluchten Kirchenlieder vor. Drückt mir keine Flugblätter in die Hand. Droht mir nicht mit Dingen von denen ihr keine Ahnung habt. Zum Beispiel der Hölle.

Eine Bitte an die Punks:
Vielmehr diesen 16 jährigen Wohlstandspunks, welche mit Starbucksbechern, Markenschuhen und Blink 08/15 Shirts durch die Gegend laufen. Sucht euch nen Job. Zum Beispiel Pfand sammeln. Oder fragt eure Mama. Ich hab auch Pfand gesammelt als ich in eurem Alter war. Das tut keinem weh.

Eine Bitte an die Glittermützenträger (alternativ an die Schicksen mit den angeklebten Fingernägeln):
Eure Demut ehrt euch. Immer den Blick gesenkt. Konzentriert auf das wesentliche in eurem Leben. Dem I-Phone und David Guetta. Letzterer in einer Lautstärke, dass man euch beinahe als Missionare bezeichnen will. Schaut trotzdem ab und zu nach vorne. Das senkt die Unfallgefahr.

WWF:
Ich mache es kurz: Fickt euch ins Knie. Aber da ihr euch auch nie kurz halten könnt führe ich es noch etwas weiter aus: Fliegerbrille, Cordjacke und Buttons machen noch keinen Tierfreund. Wenn ihr mal genauer hinschaut steht auf meinen beiden Buttons folgendes: Don’t Panic, Shit Happens. Versteht mich nicht Falsch. Ich bin für die Erhaltung der Umwelt. Tiere interessieren mich allerdings nur soweit, dass sie mich doch bitte in ruhe lassen sollen und gut schmecken müssen. Ich spende lieber für Artgenossen. Das erscheint mir sinnvoller.

 Greenpeace:
Und wenn ihr 100 geile Ischen in die Stadt stellt. Euch spende ich auch nichts. Ich weiß nicht mal warum. Ich mag euch einfach nicht. Lasst mich also auch in Ruhe.

An alle Freunde und Bekannte die ich übersehe:
Ich bin kein arrogantes Arschloch (auch wenn dieser Text etwas anderes aussagt). Ich sehe euch einfach nur nicht. Weil ich damit beschäftigt bin Bittstellern aus dem Weg zu gehen. Manchmal träume ich auch oder bin in Gedanken versunken. Sprecht mich an oder knufft mir nett an die Schulter damit ich auf euch aufmerksam werde.

Musikanten:
Spielt öfter mal das Thema vom Paten.

Panflötenspieler:
Geht sterben.

Danke.

Best of „MSO“ Teil 3 – Heute: Staatlich verordnetes Speiseeis


Man Muss ja nicht immer alles wegwerfen. Wie immer gibt es einen meiner Lieblingsartikel von meinem alten Blog.
07. Juli 2009
Schlagzeile im Spiegel oder Süddeutsche. Weiß nicht mehr genau:
Bischof Huber sieht Krise als Bibel-Prophezeiung
ICH LACH MICH TOT! Also wenn man will, kann man ja auch im Kaffeesatz Hinweise für den nächsten Weltkrieg oder den Verbleib alter Socken finden. Ich verstehe nicht, wie man so einen Humbug ernst meinen kann.Heute morgen auf WDR 5 hatten die Kirchen, wie jeden Morgen, die Möglichkeit mein Hirn zu f…..en. Diese Woche war da ein Pastor der täglich Vergleiche zwischen Glauben und Steinen gezogen hat. Schäfchen (also wir) wurden zu Steinen, Gemeinden zu Häusern. Gott zum Fels in der Brandung und so weiter. Und jedes Mal komme ich gerade aus der Dusche, wenn sich diese geistlichen Ergüsse aus der Box meines Weckers quetschen. Ich bin also nass und nicht in der Lage mal schnell das Dinge auszumachen. Würde eh nicht lohnen, weil der Kirchenquatsch immer vor den Nachrichten kommt. Und die will ich ja hören!Naja, danach hab ich heute erstmal meinen „Achtung:Wichtig!-Ordner“ aufgeschlagen und nen Brief vom Arbeitsamt rausgefischt. Dieser prophezeite mir einen Besuch im Raum 12015 um 10/45. Vorher noch mal schnell drei Stunden arbeiten, und verschwitzt auf dem Amt ankommen. Ich tröstete mich damit, dass die Leute im Jobcenter vermutlich auch nicht so gut aussehen würden. Das taten sie dann auch nicht. Nach der Eingangstür begann die Schlange. Sie war schwarz, bunt, gold. Kenner wissen: Ed-Hardy ist gemeint. Also, das war vermutlich die größte Ansammlung Klamotten dieser Marke, die jemals außerhalb des Ed-Hardy-Zentrallagers gesichtet wurde. Schreckliche Phantasien zischten durch meinen Kopf.-Was ist, wenn das die Arbeitslosenuniform ist, um uns zu brandmarken. Ähnlich wie ein gelber Stern. Dann müsste ich auch bald so grenzdebil rumlaufen. Scheiße. Und jeder wüsste, dass ich arbeitslos wäre. So würde ich nicht leben können! Außerdem hätte ich dann allen Unrecht getan, die ich jemals wegen dieser Klamotten ausgelacht habe. Nein, nein, nein. Soll ich rausgehen? Auf Stütze verzichten? Lieber verhungern? Abnehmen musst du ja eh. Oh ja, das Hemd spannt ganz schön. Bald seh ich so aus wie diese fiesen fetten Harzis auf RTL2. Oh Mann, ist das heiß. Eis wäre nicht schlecht. Warum gibt es hier kein subventioniertes Eis, wenn es schon Uniformen gibt? Halt! Kein Eis. Dann wirst du noch fetter. Das wollen die doch nur. Lehn das Eis ab!-

Völlig verwirrt stand ich in der Schlange und merkte gar nicht, dass ich inzwischen der Erste war. Vorsichtig ging ich die paar Schritte zum Terminal. Die Frau schaute aufmunternd. Und keiner versuchte mir Eis in die Hand zu drücken. Soweit so gut. Machen wir es kurz. Ich wurde nach oben geschickt, wo eine unglaublich nette und geduldige Frau in einem Büro auf mich wartete. Sie versicherte mir mehrfach, dass es keine Arbeitslosenuniform gäbe und auch keine Speiseeissubventionen. Ich bin erleichtert, obwohl ich insgeheim doch etwas traurig wegen dem Eis bin.

Jetzt bin ich komplett aufgenommen beim Amt. Hab ne eigene Akte, bin informiert, wie ich welche Subvention nutzen muss und dass es ein oder zwei Schlupflöcher gibt, die man zur persönlichen Bereicherung nutzen könnte, wenn man wollte. Das will ich aber garnicht. Ich will Arbeit. Schon alleine, damit ich jeden Morgen einen Grund habe, pünktlich zur Morgenandacht im öffentlich rechtlichen aus der Dusche zu stolpern und mich zu ärgern!